Akustik Absorber selber bauen

Akustik Absorber selber zu bauen ist für all jene eine gute Option, die mit zu viel Hall in der Aufnahme zu kämpfen haben. Eine schlechte Raumakustik zählt zu den 5 häufigsten Homestudio-Fehlern und lässt sich im Nachhinein nur schwer bis gar nicht aus dem Mix entfernen.

Pyramiden-Schaumstoff, Bassfallen, Absorber und Diffusor sollen diesem Problem vorbeugen, können aber eine teure Angelegenheit sein. Zudem dämmt gerade der billige Akustikschaumstoff nicht alle Frequenzen.

In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du ganz einfach Akustik Absorber selber bauen kannst, ohne dabei gleich ein kleines Vermögen investieren zu müssen!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wie funktioniert ein Akustik Absorber?

Ein Schallabsorber wandelt die Schallwellen durch Reibung in Wärme um. Luftteilchen bringen das offenporige Material des Schallabsorbers zum Schwingen, was durch Reibungswiderstand die akustischen Wellen in Wärme umwandelt.

Unsere DIY Akustik Absorber sind sogenannte Breitband-Absorber. Sie decken einen Großteil des Frequenzspektrums ab, wobei du für besonders tiefe Frequenzen unter 250hz deinen Raum zusätzlich mit Bassfallen in den Ecken ausstatten solltest.

In einem Raum mit glatten Wänden ohne Dämmung kommt es zu Überlagerungen von Schallwellen und deren Reflektionen. Diese Überlagerungen nennt man auch Raummoden. Raummoden heben oder senken bestimmte Frequenzen an manchen Stellen des Raumes ab oder an. Das führt zu unkontrollierbaren Unregelmäßigkeiten im Frequenzgang, die sowohl die Aufnahme als auch das Abhören erschweren.

Platzierung und Größe der Absorber 

Gerade Anfänger denken häufig: umso mehr Absorber und Akustik-Schaumstoff, desto besser. Davon raten wir dir allerdings dringend ab! In einem schallarmen Raum Musik zu machen ist nämlich genau so ungünstig, wie in einem sehr verhallten Raum. 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wir empfehlen das Regiekonzept LEDE (Live End Dead End), nicht nur weil es eines der populärsten ist, sondern auch eines der einfachsten für dein Homestudio. Wie der Name bereits verrät, schafft man ein Live-End, in dem man möglichst wenig dämmt und ein Dead-End, in dem man möglichst viel dämmt. Für das Dead-End kannst du deine selbstgebauten Absorber wie folgt aufhängen:

Die Breitbandabsorber eignen sich ideal als Deckensegel über deiner Abhörposition, direkt hinter deinem Schreibtisch an der Wand oder auf Kopfhöhe links und rechts von deiner Abhörposition an der Wand befestigt.

Was brauchst du zum Bauen der DIY-Absorber?

1. Holz für die Rahmenkonstruktion

Um deine Akustik Absorber selber bauen zu können, brauchst du als erstes Holz für den Rahmen. Wir haben uns für handelsübliches Kiefernholz aus dem Baumarkt entschieden. Es ist sehr günstig und daher perfekt, um ein paar Euro zu sparen.

Beim Kauf solltest du aber darauf achten, dass die Bretter, die du dir aussuchst, möglichst gerade sind.

Wir haben für 10 cm breite und 3 Meter lange Glattkantbretter 3,50 € pro Stück gezahlt. Da die Akustikplatten 10cm hoch sind, solltest du auch 10 cm breite Bretter wählen. 

Kiefer Holz Bretter

Um die Rahmen zu stabilisieren, haben wir noch ein paar zusätzliche Kanthölzer gekauft, die später in die Ecken geschraubt werden. Alternativ dazu kannst du auch Winkel benutzten, diese sind in der Regel aber etwas teurer. 25 passende Winkel findest du zum Beispiel bei Amazon für rund 15 € *

Pro Tipp:
Lass dir die Bretter bereits im Baummarkt auf die richtige Länge schneiden. Dieser Service ist meistens kostenfrei und erspart dir selbst eine Menge Arbeit und Zeit beim Bau der DIY-Akustikabsorber.

Isoer Akustik Dämmwolle

2. Akustisches Dämmmaterial

Als Dämmung haben wir einfache Akustik Schallschluckplatten* der Firma Isover verwendet. Die Platten bestehen aus Steinwolle und sind in jedem gutsortierten Baumarkt erhältlich. Das Material hat hervorragende akustische Eigenschaften und ein Paket reicht für ungefähr 5,5 m². In unserem örtlichen Baumarkt hat uns das Ganze 22 € gekostet.

2. Stoff zum Bespannen der selbstgebauten Absorber

Um die Rückseite deines DIY Absorbers zu bespannen, kannst du im Prinzip alles an Stoff benutzten, was du Zuhause im passenden Maß herumzuliegen hast. Wenn du nichts Passendes zur Hand hast, kannst du günstiges Malerfließ benutzten. Neben dem geringen Preis lässt es sich leicht verarbeiten. Du kannst 5 m² Malerfließ bei Amazon* für ca. 10 € kaufen.

Malerfließ tackern
Akustik Molton

Für die sichtbare Vorderseite haben wir uns für Akustikstoff vom Moltonmarkt entschieden. Dieser ist blickdicht und ab ca. 15 € als Meterware mit 3 m in der Breite in den verschiedensten Farben erhältlich. Der Akustikmolton eignet sich ebenfalls perfekt, um daraus Vorhänge für die Fenster zu nähen. Molton findest du auch auf Amazon* für ca. 15 €. 

3. Befestigung der Akustik Absorber

Um deine akustischen Elemente nach dem Bau an der Wand oder Decke zu befestigen, benötigst du Haken. Da wir unsere Absorber nur als Deckensegel benutzten, haben wir die einfachsten Haken* aus dem Baumarkt gekauft und unsere Absorber mithilfe von Edelstahlketten* an die Decke gehängt.

Durch die Edelstahlketten kannst du die Absorber leichter an der Decke befestigen. Wenn du das Ganze noch optisch aufwerten möchtest, kannst du dekorative LEDs auf der Rückseite der Elemente als indirekte Beleuchtung anbringen.

Zur Befestigung an der Wand bieten sich ebenfalls Haken an. Sie lassen sich mit den passenden Dübeln in die Wand verschrauben, sodass du die Absorber unkompliziert daran anbringen kannst. Die selbstgebauten Akustikabsorber hängst du dazu einfach ein.

Der Zusammenbau der Eigenbau-Absorber

Einen Akustik Absorber selber bauen ist eigentlich kein Problem, solange du nicht 2 linke Hände hast. Am besten holst du dir noch 1-2 Freunde zur Hilfe ran, dann baut es sich schneller und einfacher.

1. Zuschneiden der Bretter

Wenn du deine Bretter schon im Baumarkt auf die richtige Länge hast schneiden lassen, dann kannst du direkt mit dem Verschrauben loslegen. Ansonsten heißt es erstmal: messen, anzeichnen und schneiden.

2. Verschrauben der Rahmen

Für das Verschrauben der Holzrahmen kannst du jede Art von Holzschrauben benutzten. Da deine Absorber nicht draußen hängen, kannst du auf teure, rostfreie Schrauben verzichten. Am besten bohrst du die Löcher vor, um ein Einreißen der Bretter zu vermeiden. Wir haben in die Ecken unserer Absorber ein Kantholz geschraubt, um für noch mehr Stabilität zu sorgen (wie auf dem Bild zu sehen). Du kannst dafür aber natürlich auch Winkel benutzten.

3. Rückseite bespannen

Nachdem du die Rahmen deiner Akustik Absorber zusammengeschraubt hast, musst du als nächstes die Rückseite bespannen. Dazu brauchst du einen Tacker *, den du für etwa 20 € mit ausreichend Klammern auf Amazon * bekommst.

Stofftacker

Am besten tackerst du zuerst eine Längsseite fest und widmest dich dann der gegenüberliegenden Seite. So kannst du den Stoff schön spannen, was Falten verhindert. Die kürzeren Seiten machst du zum Schluss.

Wenn du fertig bist, kannst du die überstehenden Stoffreste einfach mit einem Cuttermesser entfernen.

Malerfließ mit Cuttermesser schneiden

4. Befüllen mit dem Dämmmaterial

Als nächstes musst du deine Akustik Absorber mit der Akustik-Dämmwolle befüllen. Dabei solltest du Schutzhandschuhe tragen, da die feinen Fasern der Steinwolle einen unangenehmen Juckreiz auf der Haut auslösen können.

Wahrscheinlich passen die Steinwollplatten nicht genau in deinen fertigen Holzrahmen. In diesem Fall kannst du sie auch ganz einfach mit einem Cuttermesser zurechtschneiden. Dabei kannst du ruhig grob vorgehen, da man das Innere am Ende sowieso nicht sehen wird.

Akustik Dämmwolle/ Steinwolle schneiden

5. Bespannen der Absorber mit Akustikmolton

Der letzte Schritt, bevor du deine selbstgebauten Akustikabsorber aufhängen kannst, ist das Bespannen der Vorderseite mit Molton. Dazu breitest du den Akustik-Molton am besten auf einer großen Fläche aus, um ihn zu messen und zurechtzuschneiden. Achte darauf, zu den Maßen Länge x Breite + Kantenlänge etwa 5-10 cm Überhang abzuschneiden, sodass dir später genug Spiel übrig bleibt.

Absorber

Am besten zeichnest du die Schnittkanten zunächst mit einem Marker, Filzstift oder Kreide an. Im Anschluss können sie dann in Ruhe mit einer Stoffschere geschnitten werden.

Hast du diesen Schritt getan, heißt es wieder: tackern! Hier gehst du am besten wie bei der Bespannung der Rückseite vor. Hol dir bei Bedarf Hilfe, um den Molton möglichst straff zu ziehen. Achte auch auf die Kanten, denn diese sind etwas schwieriger zu tackern. Am besten versuchst du, den Stoff bündig zur Kante zu ziehen und dann den Rest umzulegen. (Tipp: Schau dir unser Youtube Video dazu an, wo wir dir alles im Detail zeigen!)

Jetzt kannst du deine Akustik-Elemente einfach, wie oben beschrieben mit Haken versehen und an der Decke oder einer Wand aufhängen.

FAZIT zum Akustikabsorber Selbstbau

Die selbstgebauten Absorber sind leicht zu fertigen und kosten nur einen Bruchteil im Vergleich zu fertigen Lösungen der Schalldämmung wie Absorber von speziellen Anbietern oder konventioneller Noppenschaumstoff.

Jetzt weißt du, wie du Akustik Absorber selber bauen kannst und dein Home Studio wartet schon darauf, von dir aufgemotzt zu werden! Wenn du mehr Tipps erfahren möchtest, abonniere doch unseren kostenlosen Newsletter. Damit bleibst du immer auf dem Laufenden und sicherst dir zusätzlich gleich 3 kostenlose Beats zur kommerziellen Verwendung für dein nächstes Projekt!

Wenn du weitere Hilfe beim Bau deiner Akustikpanele brauchst, Fragen oder Anmerkungen hast, schreib uns gerne eine Mail oder per WhatsApp.

Alle mit Sternchen(*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Amazon Affiliate Links. Für jeden Kauf erhalte ich eine kleine Provision, dies wirkt sich aber nicht auf den Preis auf. Wenn du also die Produkte über die Links kaufst unterstützt du diese Seite!

PDHBeats

Über den Autor: PDHBeats

Paul Welke aka. PDHBeats produziert bereits seit über 10 Jahren Beats. Er lebt in Frankfurt (Oder), wo er 1995 auch geboren wurde.

Mehr interessante Beiträge:

0:00
0:00